Sonntag, 27. Januar 2013

I live for the nights I don't remember with the friends I'll never forget.

So, zum Ende des Monats fuehle ich mich mal wieder schuldig euch mit einer kurzen Zusammenfassung der derzeitigen Situation zu bescheren.

Unabdinglich stecke ich immer noch im Arbeitsleben fest und es scheint so, als ob das noch fuer eine Weile so weiter gehen wird. Ist ja alles halb so schlimm, wuerde ich mich nicht auch gleichzeitig zu einem langweiligen Erwachsenen entwickeln.
Es ist mittlerweile so weit, dass ich partout Freitag abends nicht feiern gehen kann. Ich sitze eigentlich schon Freitag mittags traeumend im Buero und freue mich nur darauf abends nach Hause zu kommen, mich ins Bett zu legen, irgendeinen Mist im Fersehen zu gucken, nen Glaeschen Weinchen zu trinken und dann um 11 Schlafen zu gehen. Unter der Woche gehe ich meist erst immer um 12 ins Bett, aber die Vorfreude aufs Ausschlafen fuehrt meist dazu, dass ich es freitags um 11 schon gar nicht mehr aushalte und mich direkt in die Horizontale begebe.

Ich hoffe im Sommer wird das anders, aber bei Regen, Schnee und Temperaturen um den Gefrierpunkt (jaja, ich weiss in Deutschland ist es kaelter), hat man gar keine Lust sich aufzuraffen und sich fertig zum Feiern zu machen. Das Problem in dieser Stadt ist auch, dass die Wege so lang sind und man immer abwegen muss, teure Taxi versus langwierige Oeffis.

Aber nun ja, auch wenn ich nun vielleicht zu 50% langweilig geworden bin steckt tief in mir drin natuerlich noch das ungezaehmte Party Animal. Und meine Meinung wird hier derzeit - mal wieder - jeden Samstag aufs Neue bestaetigt: Wenn man eins in London kann, dann ists Feiern.
Vor 2 Wochen, als mein gute Freundin Josi zum vierten Mal in einem Jahr bei mir zu Gast war, haben wir un spontan nach ihrer Ankunft um 15 Uhr bei einer anderen Freundin auf ein Sektchen verabredet, dort sind wir dann bis 5 Uhr morgens geblieben um dann noch im Fabric bis 7 weiter zu feiern. Kaum zu glauben, aber es ging mir sogar Montag auf der Arbeit noch schlecht.

Dieses Wochenende, waren wir auf einem 50. Geburtstag von irgendeinem Londoner Playboy eingeladen auf der Dachterrasse eines Londoner Hotels. Gut, es war jetzt nicht eine Party wie in der Playboy Mansion - zum Glueck nicht - aber wir haben gut und guenstig getrunken und dazu lag es noch relativ nah an zuhause, sodass Taxi in der Transportations-Misere gewonnen hat.
Radio @ ME Hotel, The Strand

Ja, die Qualitaet ist etwas schlecht, aber die Ausicht war super. Themse, London Eye und hinten rechts Big Ben
Ansonsten bin ich derzeit, mal wieder (immer noch) krank. Seitdem ich aus Deutschland vor Silvester zurueck bin, bin ich eigentlich krank. Sogar so krank, dass ich den ersten Tag nach dem Weihnachtsurlaub noch krank machen musste. Hat natuerlich nicht wirklich ein gutes Bild auf mich geworfen, aber es ging gar nix mehr. Die Grippe. Nunja, so habe ich mich seit Anfang Januar diesen Mist in milder Form mit mir rumgeschleppt und jetzt gab es mal wieder den Jackpot. Selbstdiagnostik - laut Google - habe ich Bronchitis, koennte auch Keuchhusten sein, wollen wir aber nicht hoffen, weil das ansteckend ist und ich mich wohl morgen ins Buero quaelen muss. Ich kann leider nicht krank machen und zum Arzt gehen, weil das schon wieder so ein ungluecklicher Zeitraum ist: Mein Manager ist kommende Woche im Urlaub und da unser Team ja nur aus ihm und mir besteht, koennte es so aussehen, als ob ich auch lieber nen Lauen machen moechte, da ja eh nix geht.

Naja, also werde ich mich am morgigen Montag wohl ins Buero quaelen, viel Tee trinken und den ein oder anderen ungeliebten Kollegen mal von der Seite anhusten... NEIN...Scherz sowas mache ich natuerlich nicht!

Ansonsten hatte ich heute grosse Verabschiedung mit meiner geliebten amerikanischen Freundin die wegen Visa Problemen wieder zurueck ins heilige Land muss. Sie hat mir ihren kompletten Hausrat vermacht und so hat sich mein Besitztum an Kuechenutensilien verdoppelt, nein eher verdreifacht, aaeh verzehnfacht. Kurze eingeworfene Anekdote: Meine Oma hat vergangene Weihnachten auf die Grusskarte so etwas geschrieben wie: "Hier hast du etwas Geld, damit du dir auch mal einen eigenen Hausrat anschaffen kannst." Es ist also noch nichtmal an meine Oma vorbei gegangen, dass ich eher den Lebensstil eines Nomaden lebe.
Jedenfalls ist meine amerikanische Freundin eine grossartige Koechin und backt auch sehr gerne. Ich hingegen habe keine Probleme mich eine Woche auch mal nur von Instant Nudeln zu ernaehren (Vielleicht liegt es auch daran, dass sich mein Hausrat auf das Essenzielle beschraenkt) Naja wir werden es sehen: Anstatt fuenf Gewuerze (Salz, Pfeffer, Knoblauchpulver, Chilli und Kraueter der Provence) besitze ich nun um die 20. Teilweise sogar Gewuerze wo mir der englische Name noch nichtmals was sagt. Dazu gab es von ihr noch einen Food Processor aka Kuechenmaschine und einen Slow Cooker (noch eine Sache wo mir kein deutscher Name zu einfaellt). Dem Werdegang zu einer grandiosen Koechin steht also nix mehr im Weg.... aha... ich entwickele mich vielleicht sogar bald zum wife-material haha.

Nichtsdestotrotz bin ich aber auch mehr als traurig dass nun auch meine letzte nicht-deutsche Freundin London verlaesst. Ich hatte mit ihr sehr viel Spass weil sie teilweise soo amerikanisch war ('OMG I love your dress') und andererseits aber auch die europaeische Denkweise hatte ('In the US, you are allowed to drink when you are 21 but you can buy a gun when you are 18 - ridiculous!'). Aber man muss ueberlegen, sie hat einen Studienkredit der umgerechnet vielleicht 120000 Euro hoch ist (ja, richtig gelesen, hundertzwanzigtausend Euro). Den muss sie alsbald anfangen abzubezahlen und bei den Londoner Gehaeltern und Lebendshaltungskosten waere das glaube ich unmoeglich. Butter bei die Fische, hier arbeitet man nur um zu leben. Sparen ist eher unmoeglich. es sei denn natuerlich man ist in der Finanzindustrie und...speaking of... da faellt mir noch eine grossartige Anekdote von Samstag Abend ein.

Beim allwoechentlichen socializen wiederholen sich natuerlich die Gesichter und ich habe einen Freund von einer Freundin wieder getroffen, auch in der Finanzindustrie. Wir haben uns kurz unterhalten und er meinte er kommt gerade aus dem Urlaub wieder. Ich fragte dann wo er gewesen sei... Oh well, just St. Barts. Fuer die, die St. Barts nicht kennen. Das Monaco der Karibik wo sich wahrscheinlich morgens Beyonce und Rihanna um eine Liege  am Pool streiten.  Innerlich wollte ich also am liebsten das Gespraech wieder beenden. Seine naechste Frage war dann: Have you been? - Seriously?! Er fragte mich also wirklich ob ich schon mal da war?! Unfortunately, not! Dann gab es in 5 Minuten kurz zusammengefasst wie beautiful die Insel doch sei. Jaja, bla bla..innerlich schwebte mir nur mein Kontostand vor Augen und wie hoch die Differenz zu einem Urlaub in der Karibik sei. Und wenn jemand glaubt, dass die Finanzindustrie in London tot sei: It's not! They can still afford holidays in the caribbean...