Sonntag, 6. November 2011

As we speed along this endless road to the destination called who we hope to be, I can't help but whine, 'Are we there yet?'

Ich werde alt. Natuerlich weiss ich, dass das Leben ein gradueller Prozess des Aelterwerdens ist, aber nun werde ich langsam auch langweilig-alt. Aaaber, mangelnde Spontanitaet kann man mir jedenfalls nicht vorwerfen. Gestern - Samstag - Abend, so gegen 22 Uhr, lag ich natuerlich schon im Bett nachdem ich den ganzen Tag in der Uni gelernt hatte und danach noch unserem Putzplan nachgegangen bin. Die 4. oder 5. Sex and the City Folge lief gerade auf meinem Laptop, als mich eine amerikanische Kommilitonin bei Facebook anschrieb und fragte was ich  machen wuerde und ob ich nicht noch feiern gehen moechte. Sie koennte uns noch spontan auf eine Gaesteliste setzen lassen. Ich habe mich dann kurz gefragt: What would Carrie Bradshaw do? Die Antwort war eindeutig... Be Fabulous!  Also meinen Kleiderschrank durchwuehlt, meine neuen, noch ungetragen Aldo Echtlederpumps (siehe Schrank-Aubau-Misere-Post) rausgeholt, Haare geglaettet, Kleid gebuegelt, Richtung Kings X losgesprintet von wo die Tube gefahren ist und mein Zimmer natuuuerlich in eine post-explosionsartigen Zustand hinterlassen. Das Ziel war Aura. Ein members-only Club in Mayfair, wie das hier in London haeufig ueblich ist. Das heisst, man hat nur Zutritt wenn man Mitglied ist und eine jaehlichen Mitgliedbeitrag zahlt, Gast dieses Mitglieds ist oder auf der Gaesteliste steht. Die Kommilitonin kennt durch Twitter einen der Promoter und aus diesem Grund haben wir freien Eintritt bekommen + Tisch + frei Trinken. Ich habe mich dann mit ihr an der Tube Station Green Park getroffen, wir haben kurz - sehr amerikanisch -unsere Outfits gelobt... Wie suess doch die Schuhe des anderen sind und die Handtasche erst... ach und ich liiiiiebe das Kleid. It's like oh my god! Vor dem Club hat sie dann kurz den Promoter angerufen, wir haben Paul dann mit Kuesschen links, Kuesschen rechts begruesst. Er hat kurz unsere Schuhe betrachtet. Denn ohne High Heels keinen Eintritt und schon waren wir in einem recht kleinen Kellerclub. Eine richtige Tanzflaeche gabs nicht. Ueberall waren Tische an denen schon Leute sassen, aber die Stimmung war noch etwas lahm. Paul hat uns dann den Tisch gezeigt, dort waren dann schon britische 3-4 Maedels, die darauf gewartet haben, dass gleich mal der Alkohol rangebracht wird. Ich sage britische Maedels, weil man sich dann besser vorstellen kann wie die aussahen. Zwar schlank, aber sehr nuttig. Ich in meinem Babydoll Dress unter dem man so gut sein Wohlstandbaeuchlein verstecken kann, konnte man deren Kurven nicht nur erahnen sondern sie sind einem fast ins Gesicht gesprungen. Ich hatte den ganzen Abend irgendwie das Beduerfnis denen meinen Strohhalm ins Dekolleté zu stecken um zu sehen ob er stecken bleibt:D Nach ewigem Warten kam dann die 1,5l Flasche Grey Goose mit Saeften, Eis und Feuerwerk, Die Britinnen tanzten in der Zwischenzeit schon auf der Couch und bekamen dann die ueberdimensionalen Wunderkerzen in die Hand und haben mit einem Wohooo die Stimmung angeheizt:D Es gab dann Wodka fuer jeden und da merkte ich schon, dass meine Begleitung kein Kind von Traurigkeit ist. Nachdem ich ein Glas leer hatte, hatte sie ihr Glas schon zum 3. Mal aufgefuellt. Der Promoter fragte dann "Wanna do shots?" was ja soviel heisst wie, wollt ihr nen Schnaps, aber das implizierte dann, dass wir dann den shot direkt aus der Flasche in den Mund "gespritzt" bekommen. Die anderen Maedels waren Feuer und Flamme und sind alle vor ihm in die Knie gegangen, weil er nicht so gross war und so eine 1,5l  Flasche schwer zu heben ist. Da merkte ich dann schon, dass meine goldenen Jahre vorbei sind, ich zu alt fuer so einen Spass geworden bin  und habe dann lieber gepasst. Wir als Business Studentinnen wollten denn natuerlich deren Geschaeftsmodell wissen. Ich mein wieso holt man Maedels in einen Club in dem man eh eher unter sich feiert und laesst sie dann noch frei trinken. Da hat uns der Promoter den Tisch neben uns gezeigt. Die hatten in der Zwischenzeit schon die 3. 4,5l Flasche Grey Goose geordert, nur gut-angezogene Maenner an einem Tisch, mit privatem Kellner. Er meinte, die lassen hier heute locker 10.000 Pfund, die wollen natuerlich auch nen paar Maedels sehen, die finanzieren praktisch indirekt unsere Getraenke. Klingt logisch, aber muss ich mich jetzt schlecht fuehlen? Naja... unsere Flasche Wodka war dann leer, die Britinnen sind aus dem Grund weiter gezogen und die Maenner - Ende 20, Anfang 30 - vom Nebentisch meinten dann, wir sollten zu denen rueber kommen. Oooooook, leider konnte ich mich dort mit niemanden unterhalten, weil die alle sooooo voll waren, dass ich sie nicht mehr verstehen konnte. Aber ich hatte auch kein Problem damit einfach in Ruhe zu trinken und zu tanzen. Meine Begleitung sah das etwas anders und hatte sich dann relativ schnell mit einem aus der Gruppe - sagen wir mal - assimiliert. Er war definitiv nicht der huebscheste aus der Gruppe und sah auch eher aus wie Anfang 20, aber angeblich war er in London weil er irgendeinen Sport spielt und schlaeft hier im Hotel. Mit der Information wusste ich, dass ich so oder so alleine nach hause fahren wuerde und habe mich dann gegen halb 3 auf den Heimweg gemacht. Das Problem an der Sache, mein Handy war leer. So grob weiss ich zwar immer wie ich nach Hause komme, da Trafalgar Sq ein Umschlagspunkt fuer viele Nachtbusse ist, nur das Problem am Trafalgar Sq ist, dass es ungelogen mindestens 10 Busstops in verschiedenen Strassen gibt. Und wo man ankommt ist mit grosser Sicherheit nicht der Stop von wo man weiter faehrt. Naja ohne Google Maps habe ich es nicht geschafft meinen Busstop zu finden, bin leider in die falsche Richtung gelaufen und stand dann am Piccadilly Circus. In der Zwischenzeit hatte ich mich noch mit zwei Ukrainerinnen angefreundet die auch in Richtung Kings X mussten. Die wollten dann aber ein Taxi nehmen, aber ich hatte dann einen Bus gefunden, der mich zumindest nach Angel bringt und von da aus laufe ich ja auch nicht viel weiter als vom Kings X nach Hause. Nach eine Stunde Heimreise war ich dann endlich zuhause und heute natuerlich wieder im Eimer, obwohl ich - trotz Freigetraenke - nicht viel getrunken habe. Ich werde alt.

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