Sonntag, 4. März 2012

Home Sweet Home.

Die Woche verging mal wieder wie im Fluge. Eigentlich sollte sie ja ganz im Zeichen meiner Essays stehen, nur leider habe ich es nicht geschafft Nummer 1 fertig zu stellen. D.h. also ich muss ordentlich in die Haende spucken, wenn die Cebit vorbei ist. Dazu kommt noch, dass ich Montag mein erstes Meeting mit meinem Masterarbeit Supervisor hatte. Es war ein Gruppentreffen und jeder sollte vorstellen worueber er schreiben moechte. Ich war ganz schoen erstaunt. Teilweise hatten meine Kommilitonen schon ein festes Thema, haben sich schon mit Quellen und Interview Partnern auseinander gesetzt und dann kam ich, die ne grobe Idee hatte worueber meine Arbeit gehen sollte. Aber Fred, mein Prof (im Englischen duzt man sich ja), fand glaub ich die Idee nicht schlecht. Das Problem dabei ist aber, dass ich das wohl zu sehr makrooekonomisch angehen muesste und ich bin ja nur ein BWLer mit nen bisschen Oekonomie Hintergrund. Das koennte also schwierig werden. Aber mich nun mehr mit der MA auseinandersetzen kann ich nicht, da ich ja diese drei Mist-Essays zu Ende bringen muss und mit zwei davon noch nichtmals angefangen habe. Summasumarum erwarten die 8,500 Woerter in den naechsten 6 Wochen. Die MA umfasst "nur" 15,000 Woerter und dafuer hab ich noch bis Anfang Oktober Zeit. Klar, ich soll ja auch forschen und analysieren und all sonen Mist machen, aber ich muss gerad mal Prioritaeten setzen.
Mittwoch Abend hat Calvin Harris im Jalouse aufgelegt und eigentlich wollte ich ja nicht mehr feiern gehen, aber CALVIN HARRIS?! Natuerlich hat dort kein Promoter gehostet, aber wir haetten ueber eine Gaesteliste reinkommen koennen. Der Promoter hat mir geschrieben, dass Maedels vor 11 umsonst reinkommen und wir um 10:30 spaetestens da sein sollen. Also standen meine beiden Amerikanierinnen und ich brav um 10:30 vor dem Jalouse und die Schlange war schon eeewig lang. Also haben wir uns ein wenig vorgedraengelt, aber bis 11 Uhr haben sie niiiiiemanden ohne Tischreservierung reingelassen. Ist eigentlich immer so. Get in for free before 11, but we don't open the doors before 11. Gegen 11:30 waren wir dann relativ weit vorne und da haben sie schon gesagt, dass keine Maennergruppen mehr ohne Reservierung reinkommen. Als wir dann vorne standen, haben wir den Namen der Gaesteliste gesagt, sie hat nach meinem Namen gefragt und meinte wir wuerden nicht drauf stehen. Vorher hat sie ne Gruppe von 9 Maedels einfach so durchgelassen ohne nach irgendeinem Namen zu fragen. Dann hiess es sorry girls, I can't let you in. SERIOUSLY?! Aber das war mal wieder so eine Aktion wie letzte Woche, die door-Tante hat halt freie Hand und kann entscheiden wen sie reinlaesst und wen nicht und solche Frauen druecken anderen Frauen auch gerne mal eins rein. Hat man vorher schon gemerkt. Bis sie uns endlich nach der Liste gefragt hat, hat sie vorher noch 8 andere Gruppen reingelassen, die sich vorbei gedraengelt hatte. Wir Maedels meinten da schon, dass wir nicht glauben, dass sie uns reinlaesst, aber gut. Ich hab dann den Promoter wuetend angerufen und meinte wir stehen nicht auf der Liste. Er: Das kann nicht sein! Er will noch was regeln. Aber naja blah blah. Nix war.
Kurz vorher, als wir in der Schlange standen, habe ich die Gruppe Maenner reingehen sehen, bei denen wir am Donnerstag im Maddox mit am Tisch waren. Der eine von denen hatte mir die Woche schon geschrieben gehabt, nur ich hab nicht geantwortet. Naja, also kam ich angekrochen und hab ihm geschrieben ob er uns nicht reinholen koennte. Aber Karma is a bitch wie man so schoen sagt. Natuerlich hat er nicht geantwortet . Jalouse ist auch ein Kellerloch, ich hab da nie Empfang, also vielleicht hat er die SMS auch nicht bekommen. Jedenfalls fuehrte an dem Abend kein Weg fuer uns zu Calvin Harris. Gut, es war inzwischen 12:15, mittlerweile durchgefrohren und nuechtern, musste ein Plan B her. Das Movida ist nicht weit weg, wir standen zwar auf keiner Liste, aber haben uns gedacht, dass wir es trotzdem mal versuchen koennten. Wir haben da kurz mit der Tuer-Tante geschnackt und sie hat uns nen deal gemacht. 3 fuer 1, also nur einer sollte 20 zahlen, zwei kommen umsonst rein. Knapp 7 fuer jeden. Bevor wir ins Bett gehen haben wir das gemacht. Es war leider students party da drin, das wussten wir nicht. Wir Maedels sind zwar auch Studenten gehoeren hier in England aber eher zum alten Eisen. Also war der Laden voll von 18jaehrigen Juenglingen, die mal wieder Papas Geld in eine Champagner Flasche nach der naechsten steckten. Mich hat dann ein Typ angelabert. Aus Oesterreich. Unsere geliebten Nachbarn. Studiert Master in Accounting und Finance an der LSE. Die BWLer unter uns kennen wohl die LSE, aber fuer die die keinen Business Background haben: London School of Economics. Eine der angesehensten Business School der Welt. Wenn man 25000 auf der hohen Kante hat und da seinen Master macht, hat man praktisch den Job als geldgierigen Banker schon sicher. Haben dann kurz geschnackt, er hat mich dann gefragt was ich nach dem Master mache moechte. Hallo? Es ist Februar...bzw. jetzt Maerz. Ich hab noch bis Oktober um mich selbst zu finden, aber um ganz ehrlich zu sein, bin ich auch noch nicht soooo wild darauf dann direkt schon fuer die naechsten 40+ Jahre ins Berufsleben einzusteigen. Meinte dann auch, dass ich da noch keinen festen Karriereweg habe. Naja er hat ab Juni schon einen Job. An der LSE schreibt man anscheinend keine Masterarbeit und der ist im Sommer schon fertig. Dann kam sein Freund. Joaquin. Klein, dunkelhaarig. Norweger. Bitte was? Mein Bild von grossen norwegischen Wikingern ist nun zerstoert. Aber ich denke mal er hatte einen spanischen Migrationshintergund. Ebenfalls an der LSE. Nach 1 Minute Unterhaltung fragt auch er mich was ich nach dem Master machen moechte. Meine Antwort war: Das Leben geniessen. Dann haben sie mir ihren deutschen Kommilitonen Steffen vorgestellt. Schnoesel aus Gifhorn mit Segelohren. Und seine erste Frage nachdem ich gesagt habe, dass ich Master hier mache war auch gleich nach meinem Zukunftsweg??? Jungs... Fragt mich lieber was ich trinken moechte. Waer da noch einer von der LSE angekommen und haette mich gefragt was ich nach dem Master machen moechte haette ich wohl "Babys mit einem Banker" geantwortet. Naja der Abend war eher lahm. Sie haben zwar auch Calvin Harris gespielt, aber wild durcheinander mit Sean Paul, Ying Yang Twins, Skrillex und Whitney Houston. Es war wirklich eine Student Night. Aber so war ich Donnerstag wenigstens fit und konnte in Ruhe und ohne Kater packen und aufraeumen und mich auf Deutschland freuen. Donnerstag hatten wir dann auch noch fruehlingshafte 16 Grad, sodass ich London dann mit guten Erinnerungen verlassen konnte.
King's Cross endlich von seinem Geruest befreit

Freitag um 7:35 von London Stansted ging dann mein Flieger. Wer schon mal mit ner Billig-Airline nach London geflogen ist, weiss dass die Flughaefen irgendwo in der Pampa liegen. Also musste ich von Liverpool Street Station noch den Stansted Express zum Flughafen nehmen. Es hiess also frueh aufstehen. Da ich nicht allzu frueh am Flughafen sein wollte, da ich ja eh ohne Gepaeck geflogen bin, kalkulierte ich also, dass eine Stunde vorher massig reicht. 15 Minuten Fussmarsch zur Tube, 8 Minuten Fahrt mit der Tube, 46 Minuten im Stansted Express. Ich habe also um kurz nach 5 das Haus verlassen und bin in Richtung Kings X maschiert und zielstraebig durch die Tuerschranken in den Untergrund zur Victoria Line. Dann stand ich also vor dem Tube Map bei der Victoria Line und wollte gucken wieviele Stationen es nun sind, da faellt mir auf, Victoria Line fahert gar nicht zur Liverpool Street. Ich hatte es zwar vorher nachgeguckt, aber verwechselt mit dem Abend vorher, als ich die Victoria Line zum Club genommen habe. Jetzt musste ich die Hammersmith & City Line nehmen. Das war aber nicht so einfach wie zuerst gedacht, denn im Untergrund konnte man nicht von der einen Linie zur anderen laufen, das habe ich aber erst bemerkt als ich noch 5 Minuten durch den Untergrund geirrt bin. Zudem waren auch noch Ausgaenge geschlossen, da es noch so frueh war. Also musste ich den Weg komplett zurueck laufen und wir sprechen hier nicht von nen kurzen Fussmaerschchen, das sind unterirdisch nochmal locker 500m, dann wieder durch die Tuerschranke, dann ueberirdisch zum anderen Eingang und dann unterirdisch zur anderen Linie. Es war also schon 5:30, der Tube Steig komplett leer, die Anzeige aus. Nach 5 Minuten kam eine Durchsage: Die ersten Tubes wurden heute morgen gecancelled(ab 5 faehrt die Tube), bitte warten sie auf weitere Durchsagen. Oha, langsam wurde ich etwas nervoes. Eigentlich wollte ich den Stansted Express um 5:40 nehmen, den haette ich nicht mehr bekommen, aber die Zuege fahren da zum Glueck alle 15 Min. Ich habe mir also gedacht: Ok, ich warte hier bis 5:45 und wenn dann immer noch keine Tube faehrt muss ich in den sauren Apfel beissen und von der Strasse ein ueberteuertes Touristen Taxi anhalten. Dann sprang aber zum Glueck die Anzeige an und um 5:40 kam dann die Tube. Auf der Suche nach dem Zug bin ich dann erstmal durch die Liverpool Street Station geirrt, aber nach kurzer Zeit eine Anzeigentafel gefunden. Zum Glueck fuhr die Bahn puenktlich um 5:55 los. Das wuerde also heissen, ich waere um 6:40 da. Um 7:05 sollte das Gate schliessen. Ich kannte mich am Flughafen aber auch nicht aus, hatte also keine Ahnung wie weit die Wege dort sind. Doch nach 20 Minuten Fahrt blieb der Zug plötzlich stehen. Und dann standen ich da in der britischen Pampa, draussen stockdunkel und wir haben uns nicht weiterbewegt. Ich habe dann schon mal vorausschauend eine SMS an meine Mutter verfasst, dass sie noch nicht losfahren brauchen, da ich eventuell den Flieger nicht mehr bekomme (Ich bin nach Bremen geflogen). Nach 10 Minuten Stillstand, Puls auf 180, eine Stunde bis Abflug und bestimmt noch 30 Minuten bis Stansted, fing ich an durchzuspekulieren was ich nun machen sollte, wenn ich wirklich den Flug verpassen sollte. Dann bewegte sich die Bahn aber wieder langsam und kam schliesslich kurz vor 7 in Stansted an. Remember: Gate sollte 7:05 schliessen. Ich also meine Beine in die Hand genommen und auf 8cm Heels, mit 10 Kilo Tasche, dicker Cardigan und Wintermantel uebereinander (hat nicht mehr ins Handgepaeck gepasst, also musste ich ordentlich Schichten anziehen;)) straight in Richtung Security gesprintet. Da wars zum Glueck nicht voll und die britischen Gentlemen haben auch direkt erkannt, dass ich im Stress war (wohl an den 2-3 Schweissperlchen auf meiner Stirn) und mich vorgelassen, Schuhe, Guertel, die beiden Jacken ausgezogen, durch die Schleuse durch, Schuhe und Jacken angezogen, Guertel in die Hand und weiter gesprintet. Im Laufen noch den Guertel durch die Laschen gezogen und das Gate gesucht, das dann netterweise noch in Gehminuten ausgeschildert wurde. Zum Gate 46, 12 Minuten Fussmarsch! SERIOUSLY? Mein Sprint ging also weiter. Am Gate angekommen, war ich dann vollkommen alle. Man bedenke ich hatte Wolljacke und Wintermantel uebereinander an. Und dann war der ganze Stress vergebens. Boarding hatte noch nichtmals begonnen. Jetzt haette ich erstmal nen Schnaps gebraucht. Aber ich bin ja mit Ryanair geflogen, also konnte ich nicht auf ein umfassende Spirituosen Auswahl im Flugzeug hoffen und dazu, es war noch vor 8 Uhr;) Ansonsten verlief aber alles gut. Nach Ankunft in Bremen gings noch in das Outlet Center, aber ich war wohl zu fertig um mich auf Klamotten zu konzentrieren und es war nicht wirklich erfolgreich.
Ansonsten geniesse ich nun die Zeit zuhause. Gestern Abend bin ich noch bei Wiebke in Hannover gewesen, damit ich mal einen Vergleich zwischen dem Londoner und dem Hannover Nachtleben ziehen kann (Mooooooment, ich glaube ich habe ein Thema fuer die Masterarbeit haha). Aber London ist doch schon ein Stueckchen besser haha. Naja wir hatten trotzdem Spass und der 2-Euro-Prosecco hat gemundet.
Gut, morgen ist Cebit Einfuehrung und dann tauche ich bis zum Ende der Woche wieder in die Messe-Blase. Sonntag Abend gehts wieder nach London. Ich melde mich dann wohl nach dem Wochenende.

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